5
«Die Sirene» – Preisgekrönter Animationsfilm - Play SRF
www.srf.chZu Beginn des ersten Golfkriegs erlebt der 14-jährige Omer einen irakischen Raketenangriff auf seine Heimatstadt und versucht, die Menschen, die er liebt, zu retten. Mehrfach preisgekrönter Animationsfilm der iranischen Regisseurin Sepideh Farsi.
1980 in Abadan, Iran. Im Zentrum der iranischen Öl-Industrie im Süden des Landes spielt der 14-jährige Omid mit seinen Freunden Fussball, als die erste irakische Rakete in eine nahe gelegene Raffinerie einschlägt. Der Angriff stürzt die Stadt ins Chaos. Zu Hause sieht Omid gerade noch, wie sein älterer Bruder in den Krieg zieht. Seine Mutter hat bereits notdürftig gepackt und ist bereit, mit der Familie zu fliehen, doch Omid weigert sich mitzugehen. Er will gemeinsam mit seinem Grossvater auf die Rückkehr des Bruders warten.
Zu jung, um selbst zur Waffe zu greifen, wird Omid zum Versorger für eine in der Not vereinte Gruppe Zurückgebliebener und verteilt mit dem alten Motorrad seines verschollenen Vaters Essensrationen. Bei seinen Streifzügen durch die Stadt begegnet er den verschiedensten Menschen. Darunter sind auch eine berühmte Diva und ihre Tochter Pari, in die sich Omid verliebt.
Die Situation verschlimmert sich stetig, die Versorgung der in der Stadt eingekesselten Menschen wird knapp und irgendwann ist klar, dass die Lage aussichtslos ist. Omid sucht nach Fluchtmöglichkeiten. Im Hafen entdeckt er ein altes Boot in traditioneller Bauweise und hofft, damit diejenigen retten zu können, die er liebt.
In «Die Sirene» hat die in Paris lebende Filmemacherin Sepideh Farsi die Erinnerungen an den ersten Golfkrieg – den Krieg zwischen dem Iran und dem Irak zwischen 1980 und 1988 – in ihrer Heimatstadt Abadan hochpoetisch und in einem minimalistischen und gleichzeitig detailreichen Animationsstil inszeniert. Die Kriegszeit vor mehr als 40 Jahren hat sie als Teenager selbst miterlebt und schafft es dadurch, dass sie auf die Geschichte des 14-jährigen Omid fokussiert, den Krieg aus Sicht der Zivilbevölkerung zu zeigen. Dabei kommen auch witzige und teils absurde Szenen, die das Leben inmitten der Trümmer schrieb, nicht zu kurz.
2009 musste Farsi ihre Heimat wegen ihrer regimekritischen Haltung verlassen. Sie folgt mit «Die Sirene» dem Vorbild von «Persepolis» (2007) von Vincent Paronnaud und Marjane Satrapi oder auch «Teheran Tabu» (2017) von Ali Soozandeh, die alle mit den Mitteln des Animationsfilms Geschichten aus der Islamischen Republik Iran erzählen, wie es im Live-Action-Film kaum möglich wäre.
«Die Sirene» feierte 2023 auf der Berlinale seine Weltpremiere. «Delikatessen» zeigt den Animationsfilm in Zweikanalton deutsch/persisch.
Per Mediathekviewweb auch außerhalb der Schweiz verfügbar.
You must log in or register to comment.