Mehr als 30 Tote, mindestens 130 Verletzte: Es war einer der massivsten landesweiten Angriffe auf die Ukraine seit Jahresbeginn. In der Kinderklinik in Kiew waren gerade Operationen im Gange, als sie getroffen wurde.

Ein Brutkasten für Neugeborene, verbogene Infusionsständer, kaputte Krankenhausbetten: Schweißgebadet und mit ernsten Gesichtern räumen die Männer von Feuerwehr, Katastrophendienst und Armee diese und weitere medizinische Geräte aus den getroffenen Gebäuden des Kinderkrankenhauses in Kiew. Es ist das größte im Land - nun starren schwarze ausgebrannte Fenster aus dem noch rauchenden Hauptgebäude.

Beim Angriff auf das Kinderkrankenhaus Ochmadyt starben mindestens zwei Krankenpfleger. Laut Gesundheitsministerium wurden unter anderem die Intensivstation und die Kinderonkologie getroffen.

  • Tryptaminev
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    22 days ago

    Die Themen sind nun mal miteinander verbunden. Durch das demonstrative Wegschauen oder im Fall der USA sogar bedrohen von internationalen Organisationen, die Kriegsverbrechen aufklären und ahnden sollen, wurde hier der Barbarei massiv Vorschub geleistet und es wurde auch schon vor Monaten davor gewarnt, dass Verbrecher wie Putin sich das zu Nutze machen werden.

    Gleichzeitig kann man beim Vergleich der Schlagzeilen nicht umhin die Frage zu stellen, was außer massiver Rassismus, der Grund sein könnte, warum die gleichen grausamen Kriegsverbrechen so unterschiedlich geframed werden.

    Der Schaden für die Ukraine ist dreifach: Sie erhält weniger westliche Unterstützung, weil Ressourcen nach Israel geflossen sind, um den Genozid zu unterstützen. Ihre Position wird in der Ansicht der Welt schwächer, weil ihre Unterstützer Völkermörder sind, die Putin in Grausamkeit und Barbarei in nichts nachstehen. Und innerhalb des Westens wird deutlich gemacht, dass die Ukrainer nicht unterstützt wird, weil sie ein Recht auf Souveränität und Menschlichkeit haben, sondern weil sie geopolitisch nützlich sind. Und diese Nützlichkeit kann mit einer Präsidentschaft- oder Bundestagswahl ins Gegenteil verkehrt werden.

    Die menschenverachtende Politik und Berichterstattung über Gaza ist ein Angriff auf die Menschlichkeit an sich, und darunter leiden immer und alle Menschen, die Schutz bedürfen, auch die Ukrainer.

    • Quittenbrot@feddit.org
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      22 days ago

      wurde hier der Barbarei massiv Vorschub geleistet und es wurde auch schon vor Monaten davor gewarnt, dass Verbrecher wie Putin sich das zu Nutze machen werden.

      Ehrlich gesagt, Bucha war lange vor der jüngsten Eskalation in Israel. Putin braucht überhaupt gar keine “Inspiration” von dort, das kann er schon ganz alleine. Die Barbarei der palästinensischen Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober (vorsichtshalber nur zur Erinnerung: damit fing die jüngste Eskalation an) fand naturgemäß ebenfalls vor der Reaktion Israels statt.

      Gleichzeitig kann man beim Vergleich der Schlagzeilen nicht umhin die Frage zu stellen, was außer massiver Rassismus, der Grund sein könnte

      Das sagst du doch selber einen Absatz später: Geopolitik. Der Angriff auf die Ukraine ist ein Angriff auf unseren Kontinent, uns und unsere Art zu leben. Er ist das unmissverständliche Zeichen, dass Russland als “Großmacht” Ambitionen auf Teile unseres europäischen Staatengebiets hat, dass es uns als vermeintlich schwache Länder verachtet. Natürlich ist einem Polen, einem Esten oder Rumänen und wahrscheinlich sogar Deutschen ein Ukrainer näher als ein Israeli oder Palästinenser. Zumal die sich ohnehin seit Jahrzehnten im gordischen Knoten der gegenseitigen Vernichtungsabsicht an der Gurgel hängen. Im Gegensatz zur Hamas will die Ukraine kein Land von der Landkarte tilgen und führt einen relativ “sauberen” Krieg, der Zivilisten weitestgehend zu verschonen versucht. “Tod Israel” ist hingegen einfach von der Außenwirkung kein besonders guter Ansatz, wenn man jenseits von Radikalen im großen Stil Verbündete sucht.

      Man kann den Palästinensern nur wünschen, dass sie irgendwann den Sprung zu einer Führung schaffen, die auf eine friedliche Koexistenz mit Israel setzt. Das würde ihr Anliegen, auch gegenüber radikalen Siedlern und dem entsprechenden politischen Flügel in der israelischen Politik, erheblich mehr stärken, als in regelmäßigen Abständen einen Terrorkrieg gegen ein Land und sein Volk zu führen, den man nie gewonnen hat und gewinnen wird. Zumal, Stichwort Geopolitik, die eigenen arabischen “Brüder” die Palästinenser ja auch nur gerade so über Wasser halten, weil ihnen die Palästinenser im Dauerkonflikt mit Israel mehr nutzen als beispielsweise als Bürger ihrer Staaten.

      Aber wie gesagt, das ist der Nahost-Konflik, wo letztlich nichts schwarz oder weiß ist. Und auch wenn man in ihm eine starke Meinung vertritt, sollte man die Unterschiede zum russischen Krieg in der Ukraine erkennen.