Willkommen in der neuen (alten) VeganDE Community auf Lemmy!
Um den Ball ins Rollen zu bringen: erzählt doch mal, wie bei euch der Ball ins Rollen kam.
Bei mir war die militante Veganerin noch nicht aktiv, aber es gab eine ähnliche direkte Konfrontation (“Wer nicht vegan ist, aber Tiere und die Umwelt schützen will, ist ein Heuchler.”). Das hat irgendeinen Schalter umgelegt.
Habe am nächsten Tag meine nicht-veganen Lebensmittel verschenkt.
War es bei euch auch “über Nacht” oder ein mehrstufiger Prozess?
Ich habe als Teenie angefangen vegetarisch zu leben, aus ethischen Gründen, dank massiver Ablehnung in meinen damaligen Kreisen aber offiziell “weil mir Fleisch eh nicht schmeckt und es mir das dann einfach nicht wert ist”. Erst als ich Anfang meiner 20er unter Leute kam, von denen zumindest ein paar sich mit Veganismus auseinander setzten, fing ich an, meine Glaubenssätze zu hinterfragen. Insbesondere war ich dem “Vegan ist ungesund”-Narrativ aufgesessen. Sobald das aus dem Weg war, ging es von jetzt auf gleich. Eigentlich wollte ich die nicht-veganen Lebensmittel im Kühlschrank noch aufbrauchen, brachte es aber tatsächlich da schon nicht mehr übers Herz und hab sie stattdessen verschenkt.
“vegan ist ungesund” hält sich echt hartnäckig, danke Tierindustrie. Das sagen die Leute heute noch zu mir, während ich kerngesund vor ihnen stehe.
Ich denke, das hält sich so gut, weil viele Leute keine entsprechenden Gegenbeispiele in ihrem Umfeld haben. Und wenn einem dann doch mal eins unterkommt, dann muss das doch fake sein. Oder eine Ausnahme. Der Fluch der Bubbles mal wieder.
Musste mit dem Saufen aufhören, wollte/konnte ich aber nicht. Als Ersatzhandlung dann mit Fleisch aufgehört. So bin ich einige Jahre vorher auch schon zum Nichtraucher geworden. ¯\_(ツ)_/¯
Vom Vegetarier zum Veganer dauerte es dann noch ein paar Jahre, der Weg zeichnete sich aber schon früh ab.
Ich hab irgendwann angefangen mehr auf meine Gesundheit zu achten und wollte dazu endlich auch selbst kochen. Das hat dazu geführt dass ich mich logischerweise mit rohem Fleisch auseinandersetzen musste und dann fingen auch die Gedanken an die Tiere an. Also erstmal nur Biofleisch (ja ich weiß heute, auch nicht viel besser).
Dann nervte mich immer mehr wie schnell Fleisch verdirbt und wie eklig es eigentlich ist und dass man nie so genau wusste wie es den Tieren wirklich ging. Also hab ich immer weniger und weniger davon gegessen bis ich Vegetarier wurde.
Dann dachte ich, ja aber Milchprodukte ist doch die gleiche Industrie. Also esse ich seither zuhause oder, wo es möglich ist*, unterwegs nur noch vegan. Auch getriggert durch Videos von Robert Marc Lehmann und Aljosha. Inzwischen achte ich auch bei Putzmitteln usw auf das Vegan Label.
*Disclaimer: Ich bin nicht 100% vegan weil ich nicht den Verwandten und Freunden zuviel Stress machen will. Viele von denen achten von sich aus schon sehr darauf wenn ich komme und machen oft tatsächlich vegan, aber mehr will ich da nicht auf die Nerven gehen mit und dann ist da halt auch mal Sahne drin oder ein Ei. Ich bin ja nicht allergisch. Außerdem gibt es Weihnachten Wildfleisch bei den Eltern. Das habe ich als Kompromiss etabliert zu den sonst üblichen Schweinemedallions. Ab und zu kaufe ich Eier vom Bauernhof weil ich Spiegeleier einfach so toll finde, aber auch das immer seltener.
Ich bin nicht 100% vegan weil ich nicht den Verwandten und Freunden zuviel Stress machen will (…) dann ist da halt auch mal Sahne drin oder ein Ei.
um dich gleich zu red-pillen: die meisten Verwandten und Freunde werden sich vermutlich nie für Veganismus interessieren. Du wirst also immer wieder in dieser “nicht zu viel Stress zu machen”-Situation landen.
Die Inkonsequenz wird Diskussionen auslösen: “Warum machst du bei Eugen eine Ausnahme, aber bei Julian nicht?” - “Wenn du jetzt Ei isst, kann’s ja doch nicht so schlimm für die Tiere sein.” - “Komm schon, an Weihnachten hast du doch auch Fleisch gegessen…”
Wenn ich weiß, dass es nichts veganes zu Essen gibt, esse ich vorher oder nehme mir etwas mit. So kannst du den “sozialen Druck” umkehren. Du hast Stress, weil du ein guter Gast sein willst, aber Menschen wollen auch gute Gastgeber sein. Außerdem kannst du es auch so sehen: es ist für dein Umfeld weniger stressig, wenn sie klar wissen, ob du nun Tierprodukte isst oder nicht, und sie sich entsprechend drauf einstellen können.
Meine Oma hat mir auch nie einen veganen Kuchen gebacken, aber irgendwann stand dann halt zum Kaffeekränzchen ein Obstkorb am Tisch (von dem auch andere aßen). Solltest du dich für Aktivismus interessieren, kannst du mit einer klaren Linie viel mehr erreichen, als man vielleicht denkt.
Es wird Anlässe geben, an denen nicht an Vegane gedacht wird. Aber selbst da wird es irgendwas geben: Obst, Gemüse, Kartoffelprodukte, Brot, Brezeln… Und wenn nicht hat man halt mal einen Fasten-Tag oder überlebt mit 2 Clif-Bars in der Tasche.
Jemand hat mich in einer Känguru-FB-Gruppe herausgefordert den inhärenten Unterschied zwischen den Tieren die wir essen und denen die wir im Haushalt halten zu erklären, als wir über den damaligen Pferdefleisch-Lasagne-“Skandal” diskutiert hatten. Danach hab ich immer wieder pro-veganen Posts nicht so ablehnend gestanden und fand es dann irgendwann kognitiv dissonant weiterhin Tiere zu essen (mit 17 ungefähr).
Hab mich damals nicht direkt getraut meinen Eltern zu erzählen, dass ich jetzt keine Tierprodukte mehr esse und es stattdessen einfach getan, bis es Leuten in meinem Umfeld aufgefallen ist, dann konnte ich auch darüber reden.
Die Känguru-Gruppe hat mich radikalisiert 😀
interessanter Aspekt mit den pro-veganen Posts. Bin auch der Ansicht, dass “stilles Mitlesen” von veganem Content den Ausschlag geben kann. Deshalb sind solche Communities wichtiger Aktivismus.
Im Prinzip hat ein “Aufklärungsstream” von Maurice von Bonjwa den Stein ins Rollen gebracht :)
Was ist überhaupt mit Feddit passiert? Ich hab dauernd eure Posts dort über meine Seite https://veganposts.pages.dev/ gesehen (API-Anbindung), aber konnte sie nicht aufrufen (Da kam nur “Server Error”). Also die API hat funktioniert, aber die Website nicht :D Dann hab ichs per App versucht, ging aber auch nicht. Also irgendwie konnten die Posts nur von einer bestimmten Benutzergruppe erstellt / angesehen werden, wahrscheinlich wenn man eine bestimmte App installiert hatte
Feddit bleibt wohl erstmal im defekten Zustand. Was ich mitbekommen habe: aktuell hat niemand Zugriff auf den Server, um es zu fixen. Es gibt wohl überhaupt nur noch eine Person, die aber schon viele Wochen nicht mehr erreichbar ist.
Das ist ja nicht so gut. Das sollte doch die große Reddit Alternative sein und dann kümmert sich die einzige Person mit Zugang nicht mehr? :(
Blöd gelaufen, aber natürlich ein grundsätzliches Problem. Nun ist der ganze Feddit-Content für viele unerreichbar. Und da waren ja auch relativ große Communities wie DACH, ich_iel oder Europe. Für Lemmy wäre es langfristig sicher sinnvoll, wenn man Communities bei Bedarf auf andere Instanzen migrieren kann.
Mein Kind (damals 12) war klüger und besser informiert als ich. Hat zuerst angefangen und mich “angesteckt” :)
Krass, vieles richtig gemacht in der Erziehung 👍
Aufklärungsstreams von einem Twitch Streamer
Dekarldent?
Willkommen in der neuen (alten) VeganDE Community auf Lemmy!
Hat die Wanderung von feddit.de begonnen?
Leider. Ich befürchte die weniger technikaffinen Veganys haben wir eh schon verloren. Die sind zu Facebook, Reddit, Discord oder… ins echte Leben 😦