Ich höre von vielen, dass sie die Dosis erhöhen.

Das lässt auf Toleranz schließen, und eventuell auch Gewöhnung.

Das könnte einen Entzug erzeugen.

Ich würde gerne meine Medikation so einrichten, dass ich an Wochenenden oder abwechslungsreichen Tagen pausiere, um Toleranz zu vermeiden.

Aber wie ist es anders? Habt ihr mal einen Medi-Entzug gemacht, nachdem die Dosis schon stark hochgeschraubt war? Wie war das für euch?

  • Fliegenpilzgünni@slrpnk.net
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    3 days ago

    Null. Hab keinen.

    Ich hab für ca. 2 Jahre Methylphenidat, und jetzt seit 1-2 Jahren Amphetamin (Elvanse) verschrieben bekommen.

    Obwohl ich, ADHS-bedingt, sehr suchtaffin bin, hab ich von beiden keinerlei psychischen Entzug bemerkt. Das ist dem zu schulden, dass ich sie zu festen Uhrzeiten und täglich nehme. Dadurch, und durch die verspätete Wirkstofffreisetzung, verhindert man die “Trigger”, die eine Sucht konditionieren.

    Was die körperliche Gewöhnung angeht, hab ich bisher auch nie was gemerkt. Ich mache gelegentlich mal hier und da eine (oft unfreiwillige) Pause, aber selten länger als einen Tag.

    Klar, die ADHS-Symptome kommen wieder, aber ich weiß nie, ob das jetzt tatsächlich vom “Entzug” kommt, oder ob ich einfach so bin. Ich glaube nämlich letzteres. Das äußert sich dann meistens in Impulsivität oder Langeweile.

    Aber einen Entzug, wie es bei Koffein, Nikotin oder missbräuchlich verwendeten Stimulanzien der Fall ist, hatte ich nie, auch nicht nach mehreren Jahren täglichen Einnehmens.

    Wieso fragst du dich?

    Nun, man sollte, imo, die Medikamente, egal welche, nur in der geringsten effektiven Dosis einnehmen. So wirklich “merken” sollte man sie nicht unbedingt, sie sollen nur eine Stütze sein, die das Leben einfacher machen.

    Was ich aber definitiv gemerkt habe, ist ein Rebound-Effekt.

    Insbesondere bei Methylphenidat hab ich abends, wenn die Wirkung nachgelassen hat, tatsächlich einen “Entzug” gespürt, erst recht, als die verschriebene Dosis zu hoch war. Das hat sich dann in Form von starker innerer Unruhe und Cravings (egal nach was) gezeigt. Zu dieser Zeit war mein Alkoholkonsum, aber auch die Menge an Zucker, das einzige, was dieses ungute Gefühl kurzfristig besser gemacht hat.

    Beim Elvanse ist dieser Rebound, zumindest bei mir, kaum vorhanden. Ich merke nur, wie mir am Abend dann etwas Dopamin fehlt, und die ADHS-Symptome wiederkommen, aber nicht nennenswert stärker als ganz ohne.

    Am besten hilft dagegen Sport und Kiffen.

    Trotzdem sollte man immer wieder mal eine kurze Konsumpause einlegen, um sicher zu gehen, dass man auch mal ohne klar kommt, und sich auch regelmäßig mit seinem Psychiater austauschen, der vielleicht jedes halbe Jahr (anfangs) oder Jahr ein großes Blutbild und EKG macht.

    • pantherina@feddit.orgOPM
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      2 days ago

      Voll gut!

      Hab auch beides probiert, und ähnlich. Der Rebound am Abend ist crazy und stört sehr, deswegen nehme ich es nicht so oft was eigentlich doof ist.

      Ich nehme bei Elvanse halt nur ⅓ also 10mg, das ist gut. Methylphenidat mit 5mg ist fast zu stark, wenn ich nicht gut gegessen hab und vllt gestresst bin, war das schonmal sehr unangenehm.

      Kiffen und Sport kann ich bestätigen. Also natürlich dampfen, keiner sollte rauchen oder Tabak konsumieren. Vor allem aber um die Ruhe reinzubekommen, da suche ich noch nach was vernünftigem mit viel CBD und normaler Mischung.

      Mache gerade nen ziemlichen Cannabis “Entzug” (hauptsächlich finde ich es öfters schade, Comedown Effekte nach stressigen Phasen nicht so sehr gönnen zu können, auch keine Entzugserscheinungen da nicht hochdosiert oder regelmäßig) und das ist mit Stimulantien nicht immer cool.

  • 5ibelius9insterberg@feddit.org
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    2 months ago

    Ich nehm Elvanse 50mg und ich vergesse hin und wieder mal eine. Wenn ich die nicht nehme, sind halt die Symptome wieder da. Das ist kacke, aber scheint mir kein Entzug zu sein.

    Zu Zivi-Zeiten hab ich Wochentags 1 - 1,5 Liter Kaffee getrunken und das hab ich am Wochenende definitiv gemerkt.

    • pantherina@feddit.orgOPM
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      2 months ago

      Interessant! Wenn das bei dir schon immer so viel gebraucht hat, ist dein Stoffwechsel vllt anders.

      Was sind denn Zivi-Zeiten? Zivilcop?

      Kaffee ist ein extrem schlechter Ersatz. Jetzt mit der sehr niedrigen Dosis würde ich vllt sogar welchen trinken, aber es macht mich halt nicht wach sondern nur panisch, zittrig und nervös. Also schon wach, aber auf ne ekelige Art.

      • 5ibelius9insterberg@feddit.org
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        2 months ago

        Nee, Zivildienst. Das mit dem Stoffwechsel kann gut sein (aber ich wieg auch über 100kg), denn wenn ich zu wenig schlaf, kann ich auf die 50mg am frühen Nachmittag auch noch ein Tässchen Kaffe trinken um nicht abzuknicken. Wenn ich ausgeschlafen bin, macht Kaffee dieses eklig-wach Gefühl aber auch.

      • TeutonenThrasher@feddit.org
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        2 months ago

        Kaffee macht mich mega entspannt und müde. Habe gar kein Problem, nach einer Kanne abends erstmal richtig pennen zu gehen. Rückblickend war das wohl ein gutes Zeichen, mir die Diagnose zu holen Lol

  • addictedtochaos
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    2 months ago

    mein Ding ist es, durch zunehmen, und immer wider 2 wochen pause einzulegen.

    Entzug hab ich nicht mehr so schlimm wie am anfang.

    ja hmmm. toleranz in dem sinne gibt es nicht. es funktioniert so oder so. aber dein stoffwechsel spielt eine rolle, wenn du schon so erschöpft bist, dann nutzt dir ritalin nicht, es wird nicht funktionieren, weil ritalin energie braucht.

    was allerdings passiert:

    leute verwechseln die anfängliche euphorie mit Funktion.

    und dann läßt die euphorie nach, und sie denken, daß ritalin nicht mehr funktioniert.

    also nehmen sie mehr und mehr.

    hab neulich aufgehört kaffee zu trinken.

    hier so ein experte: https://www.youtube.com/watch?v=RbZjL7czIy0&t=225s

      • addictedtochaos
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        2 months ago

        gibt nur wenige leute denen ich vertraue bei solchen themen, er ist einer davon

    • pantherina@feddit.orgOPM
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      2 months ago

      Aaah ja das kann gut sein.

      Funktion merkt man evtl. nicht.

      Man merkt vllt auch nicht, wenn man sich besser konzentrieren kann, weil es sich eher normal anfühlt?

      • addictedtochaos
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        2 months ago

        ja ;-)

        sp richtig merk ich an den pausen, was abgeht, ich mach ja wochenlange pausen.

  • Mighty@lemmy.world
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    2 months ago

    Das ist von vorneherein sehr viel angenommen in deinem Post. Meine Dosis wurde Schritt für Schritt erhöht, damit mein Körper sich daran gewöhnen kann. Gleich auf 100% anzufangen ist nicht besonders ratsam. Also steigert man langsam die Dosis, bis man an der Menge ankommt die sich gut anfühlt.

    “Medikamente” ist auch breit gefasst. Ich nehme jetzt ein retardiertes Methylphenidat und nehme es quasi nur unter der Woche und pausiere immer am Wochenende. Es ist mir nicht bekannt dass die Methylphenidate abhängig machen und man dann in den Entzug kommen würde. Bei Antidepressiva sieht das teilweise anders aus.

    Bitte fummel nicht einfach an deinen Medikamenten herum. Pass auf dich auf, lass dich von Fachkräften beraten, lass deine Werte regelmäßig kontrollieren.

    • pantherina@feddit.orgOPM
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      2 months ago

      Ich wollte eine breitere Diskussion, deswegen das generelle Wort.

      Elvanse kann man öffnen, steht auf der Packungsbeilage als erlaubte Konsum-Methode. Von daher ist das absolut harmlos und sinnvoll.

      Man sollte das Pulver halt einfach schütteln, damit man eine halbwegs homogene Masse mit dem Füllstoff hat.

      Aber ja, meine Beratung war da nicht sonderlich gut. Habe im Internet einige Menschen gefunden, die auch weniger nehmen und damit gut fahren.

      Werde das beim nächsten Gespräch auf jeden Fall anmerken, auch wenn selber dosieren so einfach ist, dass ich mir gerne mehr verschreiben lassen würde (der Arzt ist ewig weit weg, Rezeptkosten, …). Könnte ja vielleicht beides sagen “das erste mal war extrem stark aber jetzt hab ich ne Toleranz lol”.

      Hätte Bock auf die 40mg 100 Stück Elvanse, ausgesorgt für ne Weile.

  • BenLeMan@lemmy.world
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    2 months ago

    Ab und zu mache ich unfreiwillig Entzug von meinem Atomoxetin (alias Strattera), weil ich den Handy-Alarm ausmache und dann doch vergesse, das Medikament zu nehmen.

    Das merke ich dann immer nachmittags, wenn ich fahrig und müde bin, aber mein üblicher Mittagsschlaf überhaupt nicht funktioniert. Ich schrecke immer wieder hoch und fühle mich irgendwie extrem gestresst. 😨

    Nachts wird es daraufhin besonders unangenehm, weil ich immer noch nicht einschlafen kann und wenn, dann knirsche ich noch mehr als sonst mit den Zähnen und wache wie gerädert auf. Erst im Lauf des Folgetages geht es dann wieder.

    Über Weihnachten habe ich es bewusst mal abgesetzt und weiß daher dass die Absetzsymptome nach ca. zwei Tagen weg sind.

    • pantherina@feddit.orgOPM
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      2 months ago

      Okay interessant! Wie viel nimmst du sonst? Hast du die Dosis schon mal erhöht?

      Oder sind das die Nebenwirkungen von der geringst wirksamen Dosis?

      • BenLeMan@lemmy.world
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        2 months ago

        Atomoxetin sind 60mg bei mir. Ich habe die Dosierung aber schon lange nicht mehr geprüft oder angepasst. Bin eh am Überlegen, zu Elvanse zu wechseln. Das hatte ich schon mal und habe es gut vertragen.

        • pantherina@feddit.orgOPM
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          2 months ago

          Warum hast du dann gewechselt?

          Wie würde Prüfung und Anpassung für dich aussehen? Zum Arzt gehen oder einfach probieren? Ist der Effekt denn gut für dich?

          • BenLeMan@lemmy.world
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            2 months ago

            Elvanse habe ich während meines Studienaufenthalts in den USA bekommen (Vyvanse). Damals war es aber in Deutschland noch nicht für Erwachsene zugelassen und so bin ich bei Strattera gelandet.

            Der Effekt ist, na ja. Der große Aha-Effekt ist für mich bei allen Präparaten bislang ausgeblieben, aber ich merke wenn ich es nicht genommen habe. Dann bin ich doch deutlich “verblasener”. Dennoch finde ich den Effekt eher subtil.

            Ich würde eine Dosisanpassung immer mit dem Arzt abstimmen.