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    1 year ago

    Die Hörspiele von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg verdienen aus politikwissenschaftlicher Sicht keineswegs das Prädikat “wertvoll”:

    Es wird zwar sehr gut dargestellt,

    • dass die Politik eine wichtige Bedeutung für die Wirtschaft hat sowie vom Wohlwollen der Bevölkerung und damit auch von einer positiven Mediendarstellung abhängig ist. Äußerst bedenklich ist allerdings das kontinuierlich negative Image der Politik: Die Kinder erfahren, dass diese grundsätzlich verantwortungslos (unter anderem verschwenderisch, ausbeuterisch und umweltschädlich), bürokratisch sowie korrumpierbar und keineswegs wohltätig, effektiv oder am Gemeinwohl orientiert ist. Politiker sind in den Hörspielen grundsätzlich lächerliche und inkompetente Figuren, die faul, reich, geld- und machtgierig, verschlagen, am eigenen Wohl orientiert sowie unfreundlich, unmenschlich und unbeliebt sind.

    • dass die Polizei zur Exekutive zählt und politische Entscheidungen ausführt. Äußerst bedenklich ist allerdings das überwiegend negative und militärische Image der Polizei bzw. die Darstellung, dass die Polizisten grundsätzlich lächerliche und inkompetente Handlanger der Politik sind, die unreflektiert eine unsinnige Pflicht tun.

    • dass die Medien Öffentlichkeit herstellen, die Bürgerinnen und Bürger informieren, Politik und Wirtschaft (machtvoll) kontrollieren, Themen mit Nachrichtenwert (und damit auch Negativschlagzeilen) nachspüren und diese allzu gerne forcieren oder gar generieren. Äußerst bedenklich ist allerdings das kontinuierlich positive Image der Medien bzw. die Darstellung, dass diese grundsätzlich “gut” und objektiv sind, die Gerechtigkeit bzw. das “Gemeinwohl” fördern sowie eine absolute Wirkung entfalten.

    • dass die Wirtschaft gewinnorientiert arbeitet und zum Teil auf Entscheidungen der Politik angewiesen ist. Äußerst bedenklich ist allerdings das kontinuierlich negative Image der Wirtschaft sowie des Wirtschaftens bzw. die Darstellung, dass Wirtschaftsvertreter grundsätzlich andere betrügen bzw. ausnutzen und sich unsozial verhalten.

    • dass im Rahmen des politischen (Willensbildungs- und Entscheidungs-)Prozesses die Medien die Bevölkerung und beide zusammen die Politik beeinflussen können. Äußerst bedenklich ist allerdings die Darstellung, dass die Medien zusammen mit den Neustädter Bürgern (und natürlich den Hörspielhelden) im Gegensatz zu Politik, Polizei und Wirtschaft grundsätzlich auf der “richtigen Seite” stehen, sich diese Seite stets durchsetzen kann und politische Entscheidungen in der Regel nicht demokratisch getroffen werden.

    • dass Umweltprobleme als politische Inhalte eine große Bedeutung haben. Äußerst bedenklich ist allerdings, dass beinahe nur Umweltprobleme thematisiert bzw. andere Probleme, Bedürfnisse oder Forderungen, z.B. der Wirtschaft, gegenüber Belangen der Umwelt als absolut nachrangig und unbedeutend dargestellt werden und sich die “richtigen” politischen Positionen grundsätzlich “links” der politischen Mitte befinden.

    Er hat da durchaus Punkte, auch wenn ich ihm in dieser drastischen und einseitigen Einschätzung nicht folgen mag. Etwas differenzierter und wir könnten mal darüber reden. Zum Beispiel darüber, warum an Kinder Gerichtetes weniger Grautöne und weniger Komplexität enthält.