• not_exactly@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    32
    ·
    1 year ago

    Zum Glück weiß fucking Hans-Werner Sinn woran es liegt:

    Zum einen sind es Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz, wie der Ökonom Hans-Werner Sinn im vergangenen Jahr schrieb. Als Beispiel werden die verschärften Abgasgrenzwerte für Autos angeführt, die Ende 2018 beschlossen wurden.

    Ja ist klar, ohne Abgasgrenzwerte würde Deutschland einen wahren Boom erleben.

    Abgesehen von dem Müll, den Hans-Werner Sinn da raushaut, scheint mir zumindest die Aussage zur Bürokratie nicht ganz falsch zu sein. Ich habe mich im letzten Jahr auch an einer Unternehmung beteiligt, die ganz wesentlich auf den deutschen Markt abzielt. Angemeldet wurde das Unternehmen aber in Tallinn. Da spart man zwar keine Steuern, aber auf jeden Fall Steuerberatung. Dividenden werden mit 20% besteuert, fertig. Kein Papierkrieg mit verschiedenen Behörden, kein Hebesteuersatz. Da könnten wir eigentlich mal Ctrl+C/Ctrl+V versuchen.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      10
      ·
      1 year ago

      Das IW ist “wirtschaftsnah”. Das schlägt sich darin nieder, dass nötige Veränderungen bei Unternehmen kaum gesehen werden, während Gesellschaft und Regierung grundsätzlich alles falsch machen.

      Die Autoindustrie ist nicht wegen der Abgaswerte im Niedergang, sondern weil sie so lange erfolgreich gegen Abgaswerte lobbyiert hat, dass sie den Anschluss verloren hat. Hier die Innovations- und Transformationsfaulheit indirekt zu verteidigen schadet dem Wirtschaftsstandort noch deutlich mehr, weil unsere so gerühmte Innovationskraft die Grundlage unseres Wohlstands bildet. Eigentlich müssten wir die Autoindustrie durch noch deutlich strenge Vorschriften zu ihrem eigenen Glück zwingen und ansonsten Zukunftstechnologien wie Wind und Solar fördern. Aber die wurden zum Wohl der deutschen Autoindustrie in China systematisch wieder zerstört.

      • Anekdoteles@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        7
        ·
        1 year ago

        Die Autoindustrie ist nicht wegen der Abgaswerte im Niedergang, sondern weil sie so lange erfolgreich gegen Abgaswerte lobbyiert hat, dass sie den Anschluss verloren hat.

        Auf den Punkt gebracht.

    • michael@feddit.de
      link
      fedilink
      Deutsch
      arrow-up
      4
      arrow-down
      1
      ·
      1 year ago

      Ja ist klar, ohne Abgasgrenzwerte würde Deutschland einen wahren Boom erleben.

      Nein, aber ganz so einfach ist es auch nicht - ein Blick in den IW-Bericht verrät, dass damit eigentlich ein indirekter Effekt gemeint ist:

      Der Bruch in der Entwicklung […], wonach die Automobilindustrie in Folge zu hoher Abgas-Grenzwerte, […] ihre Wettbewerbsfähigkeit zum Teil einbüßt, da die Grenzwerte zu einer Entwicklung weg vom Verbrennungsmotor führen, auf den die Unternehmen vor allem spezialisiert sind. Da die Automobilindustrie eine deutsche Schlüsselindustrie darstellt, sei die Industrie in Deutschland somit „herzkrank“.

      d.h. weniger Verbrenner == darauf spezialisierten Unternehmen geht es nicht gut. Niemand “erbt” automatisch seine Marktposition ins Elektrozeitalter. Ich finde das schon nachvollziehbar.

      Komplexe Regularien sind definitiv ein Problem - ein bisschen Vereinfachung würde da nicht schaden.

      • clifftiger@feddit.de
        link
        fedilink
        Deutsch
        arrow-up
        10
        ·
        edit-2
        1 year ago

        Das Verbrenner keine Zukunft haben, war ja schon etwas länger absehbar. Dass diese vorhersehbare Entwicklung von den deutschen Autobauern und Zulieferern verschlafen wurde würde ich jetzt nicht den Klimaschutzregeln vorwerfen.