TL;DR: Ich hab die Schnauze voll. Alles, was ich anfasse, geht kaputt. Deshalb will ich ab jetzt auf eine Immutable Distro wechseln, um meine Sanity zu behalten. Welche würdet ihr mir empfehlen? Was muss sich an meinem Workflow ändern? Wie nutzt ihr sowas?
Vorweg: ich habe mich schon etwas zu Image-basierten Distros (Silverblue, NixOS, VanillaOS, etc.) eingelesen und habe mehrfach rausgehört, dass sie momentan noch etwas umständlich und “unnötig” sind. Dass sie zwar in der Zukunft ein integraler Part in der Linux-Welt sein, aber den klassischen Desktop (mutable) nicht direkt ablösen werden.
Das Ding ist: ich brauche sowas! Ich bin, was Technik, nicht nur Linux, angeht, abartig talentiert darin, alles, was ich auch nur schief anschaue, kaputt zu machen.
Kaffeemaschine? Fängt aus dem Nichts zu brennen an. Debian-Homeserver? Abgesteckt, angesteckt, kaputt. Keine Ahnung warum überhaupt. iPhone? Fehler, den laut Apple niemand (!) bisher auf der Welt hatte, neues Handy musste her. Elektronik fängt zu rauchen an oder verpasst mir nen Stromschlag. Und und und, ihr wisst, wo ich hin will.
Und genau das ist mir neuerdings auf meinem Gaming-PC passiert. Vielleicht 2 Wochen vorm Urlaub Tumbleweed frisch installiert, funktionierte perfekt, heimgekommen, lief 10 Minuten, kurz ausgeloggt, aufs Klo gegangen, ZACK, schwarzer Bildschirm.
Ohne Update, ohne was gemacht zu haben, einfach so. Oder auch nicht? War bestimmt meine Schuld, gut möglich. Egal. Systemwiederherstellung per Snapper klappte auch nicht. Keine unübliche Fehlermeldung, auch nicht im TTY. Live-USBs (z.B. Mint) und BTRFS-Snapshots funktionieren aber. Heißt: neu installieren.
Jetzt so langsam aber sicher reichts mir. Die Technik macht mir in letzter Zeit NUR noch Probleme und ich steh kurz vor nem Burnout deshalb. Wenn mir in den nächsten Wochen noch ein Gerät gegen den Strich geht hol ich mir nen Heimgarten und werf meinen Router aus dem Fenster!
Meine Wahl für den PC fällt vermutlich auf Fedora Kionite (Silverblue KDE). Fedora nutz ich schon lange und mag das. Nicht perfekt, aber das geringste Übel für mich. OSTree scheint ne gute Idee zu sein und das vorinstallierte Toolbox (werde ggfs. Distrobox nachinstallieren) ist bestimmt notwendig. Ist anscheinend die älteste, und somit ausgereifteste, Image-Distro.
NixOS ist zwar cool, mir aber zu kompliziert. Ich bin nicht dumm, aber da blick ich nicht durch (bzw. will mir die Zeit dafür nicht nehmen). Ich will was haben, was einfach funktioniert. Und ich bin für Nix nicht die Zielgruppe (Würde mich als Casual-User mit Interesse an Technik bezeichnen).
BlendOS ist archbasiert, das fass ich nicht an. Kein Rolling-Release mehr, das hab ich bei TW schon gemerkt. Arch spricht mich zudem generell nicht sonderlich an.
VanillaOS wird vermutlich meine Wahl für den Laptop. Für den Desktop will ich aber was KDE-basiertes. Ansonsten wäre es für mich perfekt! Der apx-Paketmanager sieht für mich recht nutzerfreundlich aus, gibt es den Distrobox-Wrapper auch für andere Distros?
OpenSuse Kalpa (ehemals MicroOS KDE) ist leider noch nicht erwachsen genug für den Daily Use, von dem was ich gelesen habe. Und Suse ist nicht ganz so meins.
Ansonsten gibts nicht viel mehr andere Kandidaten.
Eine “normale” stabile Distro (Debian, Mint, etc.) kommt hier nicht so in Frage. Bei diesen beiden hab ich es auch schon geschafft, sie zu bricken.
Selbst wenn ich mein System “semi-immutable” (alles per Flatpak und Distrobox installieren) mache wird das dadurch nur unnötig kompliziert und am Ende trotzdem schiefgehen.
Meine Fragen dazu:
- was nutzt ihr davon selbst?
- welche Tools (Nix Paketmanager, Distrobox, Docker, Flatpak, etc.) nutzt ihr dabei?
- was sind No-Gos im Workflow?
- und, die wichtigste Frage: würdet ihr einem Nicht-Profi wie mir davon abraten?
Danke!
Der Vorschlag kam von jemand anderem ebenfalls schon mal. Leider bin ich von Rolling Release Distros etwas abgeneigt.
Tumbleweed ist definitiv eine erstklassige Distro und für einen RR sehr zuverlässig. Ich habe größten Respekt an das Entwicklerteam wie sie so eine Softwarekunst betreiben, ehrlich!
Ich bin aber eher Freund von Point Releases wie Fedora, welche stabil sind, man aber nicht so eine Eingestaubtheit wie bei Debian verspürt.
Eine “super stabile” Distro wie Leap oder Debian ist auch nicht so meins, da ich fürs Gaming gerne die aktuellen (aber nicht bleeding edge) Treiber, Kernel und Mesa haben möchte.
Gleichzeitig will ich aber auch keinen Rolling Release haben, da sie per Definition nicht stabil sind (stabil im Sinne von Zeitraum zum Testen und Patchen). TW beispielsweise ist mir, bis auf dieses eine Mal, noch nie richtig “abgekackt” weil Abhängigkeiten verhunzt wurden, das muss man dem OpenQA definitiv lassen. Es waren eher viele kleine Papierschnitte, die mich genervt haben. Hier ein Freeze, da keine Verbindung, da schmiert was ab, usw. Den Snapper-Rollback hab ich selten nutzen müssen, war aber froh, dass ich es konnte.
Und die genannten Probleme hatte ich bei Fedora viel seltener, weil die Software ein paar Monate alt ist. Ich brauche einfach nicht immer das aller-aller-neueste, neu genug reicht mir :)
Ich glaube du missverstehst was “stabil” bedeutet. Es heißt einfach, dass sich während eines Release-Zeitraums nichts daran ändert, wie dein System aussieht und funktioniert.
Es heißt nicht dass es weniger Bugs gibt oder eine geringere Chance von Systemabstürzen.
Habe keine empirische Daten, aber IMHO ist das Eine eine Folge des Anderen.
In meiner Erfahrung nicht.
Eine Rolling Release Distro muss man pflegen, aber ich hatte mit Arch und Opensuse Tumbleweed nie Probleme. Bei Debian nervten mich Bugs die 2 Jahre lang bestehen bleiben weil sie nicht sicherheitsrelevant sind und daher nicht vor dem nächsten Release gefixt werden. Ubuntu habe ich noch nie erfolgreich von einem Release auf das nächste Updaten können ohne genügend Probleme dass ich stattdessen dann doch neu installiert habe.
Ich nutze seit ~20 Jahren nur noch Debian, deswegen kann ich zu anderen Distros nichts sagen. Neue Features kommen allerdings potenziell mit neuen Bugs.
Ich fühle ich mich bei Debian stable mit seinen weniger neuen Versionen ausreichend wohl. Ich nutze aber auch Backports. Und wenn ich (selten) mal was ganz neues (aka „bleeding edge“) brauche, dann baue ich ein deb Paket und schmeiße es in mein privates in-House repo. So sind Installation, Update und Deinstallation kein Problem.