Du hast es eigentlich schon richtig erfasst. Mit Kassensitz kriegen die Kollegen ein bestimmtes Budget pro Patient und Quartal, Patienten zählen nur wenn sie da waren, bsp.: du kommst mit ner Grippe einmal, omi Hilde kommt 20 mal. Geld das du kriegst ist bei beiden Patienten gleich. Zusätzlich gibt es ein Budget für Medikamente. Junge Patienten stressen das Budget nicht, aber wenn die älteren Patienten überwiegen überzieht man das Budget schnell, man kann sogar persönlich in Regress genommen werden. Ich sehe das z.B. bei den älteren Patienten bei uns, die kriegen dann nur alte, billige Medikamente, die zwar funktionieren aber nicht so nebenwirkungsarm wie moderne Medikamente sind. Die sind aber zu teuer. Gutes Beispiel ist Phenprocuomon (Marcumar, Falithrom) bei vorhofflimmern. Schwer einzustellen, dauernd Kontrollen notwendig, aber billiger als Apixaban o.ä…
Kommt jetzt ein Privatpatient stelle ich ihm für jeden Besuch eine Rechnung. Er ruft an… 10€ telefonische Beratungsgespräche. Er kriegt ne AU 10€ beratungsgebühr plus sonst noch Zeug. Ultraschall? Gern mal nen Hunni statt aufs Haus. Bei meinem Hausarzt, Kommilitone und guter Freund von mir, machen die knapp 10% privaten um die 60% seines Umsatzes aus. Er könnte die Praxis sonst nicht halten.
Wir brauchen dringend eine Reform, unser Gesundheitssystem krächzt aus dem letzten Loch und ich kann jeden Arzt verstehen der keinen Bock auf Praxis hat.
Und bevor da gleich kommt, die haben doch trotzdem genug Geld für nen Audi, die sind alle selbstständig, tragen ein hohes Risiko und arbeiten 70-80h pro Woche. Nach 12 Jahren Facharztausbildung.
Holla, aber dann versteh ich es wesentlich besser. Dann musst du ja fast schon Lücken für die PKV Menschen offen lassen, damit Omi Hilde überhaupt noch untersucht und nicht weggeschickt wird. Aber dann würde es das System erstmal nur verschlechtern wenn man die PKV aufhebt und alle in die GKV schiebt, wenn es weiterhin so Regeln und Kontingente gibt? Ein Scheiß…
Das Argument mit “aber die haben doch genug Kohle” ist eins das ich noch nie verstanden hab. A) wie du sagst, lange Ausbildung und bis auf wenige Fachrichtungen immer noch weniger Gehalt als z.b. Anwalt in ner großen Kanzlei, aber ähnliche Arbeitszeiten und Stress. Und ich denke jetzt mal, dass 3-5k mehr oder weniger Gehalt beim Arzt (pro Monat) eh nicht viel ausmacht, bei den sonstigen Kosten einer Praxis wie Gehälter, Miete, Energie, Wartung der Geräte (und das was du sagst von Untersuchungen die dann unbezahlt laufen mal noch gar nicht drin).
Du hast es eigentlich schon richtig erfasst. Mit Kassensitz kriegen die Kollegen ein bestimmtes Budget pro Patient und Quartal, Patienten zählen nur wenn sie da waren, bsp.: du kommst mit ner Grippe einmal, omi Hilde kommt 20 mal. Geld das du kriegst ist bei beiden Patienten gleich. Zusätzlich gibt es ein Budget für Medikamente. Junge Patienten stressen das Budget nicht, aber wenn die älteren Patienten überwiegen überzieht man das Budget schnell, man kann sogar persönlich in Regress genommen werden. Ich sehe das z.B. bei den älteren Patienten bei uns, die kriegen dann nur alte, billige Medikamente, die zwar funktionieren aber nicht so nebenwirkungsarm wie moderne Medikamente sind. Die sind aber zu teuer. Gutes Beispiel ist Phenprocuomon (Marcumar, Falithrom) bei vorhofflimmern. Schwer einzustellen, dauernd Kontrollen notwendig, aber billiger als Apixaban o.ä…
Kommt jetzt ein Privatpatient stelle ich ihm für jeden Besuch eine Rechnung. Er ruft an… 10€ telefonische Beratungsgespräche. Er kriegt ne AU 10€ beratungsgebühr plus sonst noch Zeug. Ultraschall? Gern mal nen Hunni statt aufs Haus. Bei meinem Hausarzt, Kommilitone und guter Freund von mir, machen die knapp 10% privaten um die 60% seines Umsatzes aus. Er könnte die Praxis sonst nicht halten.
Wir brauchen dringend eine Reform, unser Gesundheitssystem krächzt aus dem letzten Loch und ich kann jeden Arzt verstehen der keinen Bock auf Praxis hat.
Und bevor da gleich kommt, die haben doch trotzdem genug Geld für nen Audi, die sind alle selbstständig, tragen ein hohes Risiko und arbeiten 70-80h pro Woche. Nach 12 Jahren Facharztausbildung.
Holla, aber dann versteh ich es wesentlich besser. Dann musst du ja fast schon Lücken für die PKV Menschen offen lassen, damit Omi Hilde überhaupt noch untersucht und nicht weggeschickt wird. Aber dann würde es das System erstmal nur verschlechtern wenn man die PKV aufhebt und alle in die GKV schiebt, wenn es weiterhin so Regeln und Kontingente gibt? Ein Scheiß…
Das Argument mit “aber die haben doch genug Kohle” ist eins das ich noch nie verstanden hab. A) wie du sagst, lange Ausbildung und bis auf wenige Fachrichtungen immer noch weniger Gehalt als z.b. Anwalt in ner großen Kanzlei, aber ähnliche Arbeitszeiten und Stress. Und ich denke jetzt mal, dass 3-5k mehr oder weniger Gehalt beim Arzt (pro Monat) eh nicht viel ausmacht, bei den sonstigen Kosten einer Praxis wie Gehälter, Miete, Energie, Wartung der Geräte (und das was du sagst von Untersuchungen die dann unbezahlt laufen mal noch gar nicht drin).